Wednesday, September 26, 2007

Abschied aus England

Niemals hätte ich geglaubt, dass mir der Abschied von Lancaster schwer fallen würde - wo ich doch so lange darauf gewartet habe, wieder "nach Hause" zu kommen. Aber tatsächlich bin ich mit einer Träne im Knopfloch gegangen. Na ja, wer mich kennt, weiss, dass ich bei Abschieden immer sehr nah am Wasser gebaut hab, aber ich muss es zugeben: ich war tatsächlich traurig als wir gegangen sind. Natürlich war es ein bisschen anders als wir Karlsruhe verlassen haben, denn dort bin ich gegangen und hab nicht gewusst was auf mich zukommt. Der Abschied aus Lancaster war eben auch mit Freude verbunden, denn ich wusste natürlich, dass ich zu meiner "alten Heimat" zurückkehre, in der mir alles sehr vertraut ist.
Als im Mai fest stand, dass wir einen sicheren Platz zum wohnen haben, gingen die Vorbereitungen für den Umzug los. Da war ein Haufen an Organisations- und Papierkram zu erledigen. Adressänderungen schreiben, Umzugsfirma engagieren und natürlich den Abschied von unseren neu gewonnenen Freunden planen. Im Nachhinein muss ich feststellen, dass das Jahr unglaublich schnell vergangen ist. Wir hatten uns so viel vorgenommen, was wir bis dato nicht geschafft hatten, obwohl wir doch "soooo lange" Zeit dafür hatten. So haben wir uns kurzer Hand noch schnell zu einem Trip nach Manchester entschieden. Mein Cousin Markus hat dort für ein Jahr studiert und war auch kurz vorm Aufbruch und so haben wir die letzte Chance genutzt und haben uns von ihm noch ein bisschen die Stadt zeigen lassen. Das war wirlich ein sehr schöner Tag. Ein bisschen bummeln, schön Mittagessen, der klägliche Versuch einen Cache zu heben und natürlich eine entspannte Zugfahrt. Und das alles noch schnell 2 Wochen bevor unsere Fähre zurück nach Deutschland ablegte (09.06.). Und dann war Action angesagt: Während wir fleissig immer wieder mal ein paar Kisten gepackt haben, begannen die Abschieds-Zenarien. Zuerst hat Marcus seinen Ausstand an der Uni gegeben. Dafür haben wir uns abends noch alle im Pub Plough-Inn in Galgate getroffen. Freitags war dann schon das letzte Mal Spielgruppe in der Barton Road, wo wir Abschied von lieb gewonnen Freunden nehmen mussten. Marian, Bitten, Antonia und noch viele Andere sind uns mit ihren Zwergen sehr ans Herz gewachsen und sie alle zusammen haben uns den Einstieg in Lancaster sehr erleichtert. Es war in jedem Fall sehr traurig "goodbye and take care" zu sagen. Was wir am Wochenende gemacht haben, daran kann ich mich kaum noch erinnern, aber wahrscheinlich waren wir nach wie vor sehr mit packen beschäftigt. Und als wenn das nicht genug zu tun gewesen wäre, habe ich am Montag und Dienstag vor unserer Abreise am Adult College noch schnell ein paar Englisch-Klausuren gemacht. Jetzt hab ich neben meinem "Speaking and Listening"-Kurs auch noch bestandene Prüfungen in "Literacy and Numeracy Level 2" vorzuweisen. War zwar stressig, hat sich ja aber glücklicherweise gelohnt! Pascal hatte ich in unserer letzte Woche für jeden Tag in die Kita gegeben, donnerstags und freitags sogar für den ganzen Tag, damit wir auch wirklich fertig werden bis die Spedition am Samstag alles abholen sollte. Montag nachmittag waren wir ein letztes Mal bei Abi, Mia und Amy. Wir kennen die Familie auch aus der Barton Road-Spielgruppe und haben uns zuletzt regelmässig getroffen, weil v.a. Pascal und Mia sich so toll miteinander angefreundet hatten. Auch hier war das "Aufwiedersehen" sagen mit ordentlich Tränen versehen. Und obwohl ich hätte schwören können, dass dieser Kontakt bleibt, so trifft leider auch hier die Faustregel "aus den Augen - aus dem Sinn" den Nagel auf den Kopf. Dienstag Abend kam dann Andreas zu uns. Ohne ihn hätten wir nicht so ein schönes Häuschen zum wohnen gefunden, denn er hat damals besichtigt und uns bestätigt, dass es wirlich gut wäre in die Bentham Road zu ziehen. Aufgrund der jetzigen Arbeit von Marcus besteht auch immer noch ein klein wenig Kontakt. Wäre auch schön, wenn das so bleibt.
Wer in der letzten vollgepackten Woche nicht auftauchen wird, sind Cindy und Lucas. Von ihnen mussten wir uns schon ein paar Wochen früher verabschieden, da die beiden nach Hawaii zu Oma und Opa geflogen sind. Wir haben es leider nicht mehr geschafft uns vorher privat zu treffen und so stand uns ein sehr tränenreicher Abschied bei Little Fishes - unsere Spielgruppe am Mittwoch - bevor. Es war wirklich ätzend! Hätte mir ein Jahr früher jemand erzählt, dass meine Zeit in England so enden würde, hätte ich es im Leben nicht geglaubt! Offensichtlich ist es wirklich war: man braucht ca. 1 Jahr, um richtig Fuss zu fassen, d.h. feste Freunde zu finden und sein Umfeld als "Zuhause" zu betrachten. Ich trauere nicht um England. So wie es mir jeder gesagt hat, empfinde ich unseren Auslandsaufenthalt als wertvolle Erfahrung. Sicherlich war der Abschied, den ich hier so ausführlich beschreibe sehr traurig, aber Tatsache ist auch, dass ich diejenige war bzw. bin, die unbedingt wieder zurück wollte. Das bin ich und darüber bin ich auch glücklich. Aber unerwarteter Weise muss ich zugeben, dass die Zeit in Lancaster eine schöne, wenn auch manchmal natürlich sehr schwierige Zeit war. Und es gibt viele Dinge, die ich noch vermisse, wie z.B. unsere Freunde! Und unseren Supermarkt!!! Ich will nen Sainsbury's haben - jetzt und hier!
Mittwochs war dann auch das letzte Mal Little Fishes und Pascal und ich haben sogar Abschiedsgeschenke bekommen. Es wurden noch E-Mail-Adressen ausgetauscht mit Leuten, womit ich absolut nicht gerechnet habe; und die haben sogar auch schon geschrieben. Ich kann wohl schon mit ein bisschen Stolz behaupten, dass wir nicht nur irgendwelche Nummern in den einzelnen Gruppen waren. Man hat uns gekannt und auch gemocht und jetzt vermisst, was mehr kann man sich wünschen? Am selbigen Nachmittag kam dann unser Vermieter Leszek vorbei, der zufällig gerade aus der Schweiz zu besuch war. Es gab ein paar organisatorische und finanzielle Dinge zu klären und dann haben wir das Haus sozusagen "zurückgegeben".
Donnerstag war mein letzter Englisch-Unterricht. Ich hab meine Schoko-Bananen-Muffins gebacken und wir haben 2 Stunden lang geschnackt, gegessen und getrunken und natürlich "Bye bye" gesagt. Jetzt warte ich noch auf mein Abschlusszeugnis, das hoffentlich bald kommt.
Freitags war Marcus schon zu Hause. Der Muck war für den ganzen Tag in der Kita und somit war Endspurt für das Kisten-Packen angesagt. Um 16h haben wir Pascal dann zum aller letzten Mal vom Nazareth House abgeholt und das war wirklich schlimmer als ich es erwartet hatte. Alle Erzieherinnen standen Spalier und haben uns eine 2x DIN A3 -grosse Karte in die Hand gedrückt, auf der alle Handabdrücke der Kinder und der Erzieherinnen waren. Ich denke Pascal hat nicht so recht begriffen, dass er nun alle seine englischen Freunde erst mal nicht wieder sieht, denn er rief einfach "bye bye" und ist davon gelaufen. Aber ich hab wirklich Rotz und Wasser geheult. Pascal war dort so toll aufgehoben und ich finde es schade, dass er dort nicht mehr sein kann. Ich wünschte wir hätten in Deutschland auch so eine tolle Kinderbetreuung wie in Lancaster! Aber viel Zeit zum Weinen blieb mir nicht, denn dann sind wir noch schnell zu einem ungeplanten Geburtstag bei Rukzios eingeladen worden. Yvonne hatte ihren 30. und da haben wir spontan beschlossen, dass dieser nicht ungefeiert bleiben darf - auch wenn wir dafür eigentlich absolut keine Zeit hatten. Und da fällt es mir auch wieder ein was wir das Wochenende zuvor gemacht haben: da hatten wir unser offizielles Abschieds-Grillfestle mit Enrico, Yvonne und Baby Rabea.
Am Samstag ab 7.00h morgens haben wir auf die Spedition gewartet, die dann tatsächlich erst irgendwann am Nachmittag aufgetaucht ist. Ursprünglich wollten wir uns nachmittags mit Helen und Paul treffen und abends waren wir bei Utz und Marie zum essen eingeladen. Wir konnten ja selbst nichts mehr kochen, da unsere Sachen von der Spedition bereits alle abgeholt wurden. Das Treffen mit Helen und Paul haben wir dann auf Sonntag verschoben. Und nach kurzfristigem aber um so heftigem Ärger mit der Umzugsfirma, die plötzlich Bargeld sehen wollte, obwohl ausgemacht war, dass das Geld überwiesen wird, sind wir dann zu Utz und Marie gefahren. Dort hat Utz für uns noch leckere Nudeln mit Bolognese Sauce gekocht. Für einen letzten Spieleabend hat uns dann leider die Zeit nicht mehr gereicht. Aber hier bin ich mir sicher, dass wir den auf jeden Fall noch nachholen werden. Ich hoffe ja sehr, dass es klappt, dass Utz um die Weihnachtszeit zu uns zu Besuch kommen kann. Marie wird wahrscheinlich nicht dabei sein können, weil sie nach Irland zu ihrer Familie fliegt.
Und dann war er plötzlich gekommen: der Tag der Abreise. Um 21.00h legte unsere Fähre in Hull ab und bis dahin galt es noch Zeit zu überbrücken, denn ausser unserer Koffer war ja nix mehr da. Und so hatten wir uns ja dann auch mit Helen und Paul verabredet und sind im Sun Hotel erstmal lecker frühstücken gegangen. Im Anschluss haben wir noch nen schönen Spaziergang durch den Williamson Park gemacht, wo Pascal noch viel Spass mit Jack und Moss hatte. Dann gings zurück in die Bentham Road. Mittagessen, letzter Putz, Auto gepackt, Türe zu und los ging's. Andreas kam noch in letzter Sekunde vorbei, um uns zum Abschied zu winken und 3 Stunden später befanden wir uns bereits auf der "Pride of Rotterdam" , die uns am nächsten Morgen um 8.00h auch sicher dort abgeliefert hat.

1 Comments:

At 7:22 AM, Anonymous Anonymous said...

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